3. Symphoniekonzert
Sehnsuchtsorte

Freitag, 10. November 2023 . 19:30 Uhr . Festsaal, Freiheitshalle Hof

3. Symphoniekonzert
Sehnsuchtsorte

Klarinette Kinan Azmeh
Dirigent Joseph Bastian

Werke
Maurice Ravel Rapsodie espagnole (16′)
Kinan Azmeh Suite for Improvisor and Orchestra (22′)
Claude Debussy Iberia (20′)
Maurice Ravel Bolero (15′)

Wir laden Sie herzlich zur Konzerteinführung um 18:30 Uhr im Konferenzbereich Freiheitshalle Hof ein, der Eintritt ist frei.

Maurice Ravel wuchs in Frankreich auf. Seine Mutter war Baskin und sang ihrem Sohn, als er ein Baby war, Wiegenlieder aus ihrer Heimat vor. Ravel hat dieser Herkunft in mehreren Werken die Ehre erwiesen. Seine „Rapsodie espagnole“ beginnt spannungsvoll und ein bisschen unheimlich: fahl glühende Farben, vier langsam nach unten steigende Töne, die sich kreiselnd wiederholen. Nach und nach zeichnet Ravel ein nostalgisches Bild von einem Spanien, das er aus der Ferne kennt.
Ähnlich verfährt Kinan Azmeh im Mittelsatz seiner dreisätzigen Suite: Dieser zweite Satz mit dem Titel „November 22nd“ ist Ausdruck einer Art akustischen Heimwehs. Azmeh schenkt uns darin eine Rückschau auf seine Kindheit – er stammt aus Damaskus; geschrieben hat er den Satz im Ausland, wo die ihm altvertrauten Hintergrundgeräusche fehlten. Kompositorisch und improvisierend sinnt er dem Treiben des Marktes nach, der sich hinter der Wohnung seiner Eltern in Damaskus befand.
Kinan Azmeh studierte in seiner Heimatstadt in Syrien und in New York. Er ist ein Grenzgänger zwischen den Kulturen ebenso wie zwischen den musikalischen Genres. Komponist, Improvisator und Instrumentalsolist: In diesen Eigenschaften gastiert er auf mehreren Kontinenten. Er musizierte mit Künstlern wie Yo-Yo Ma oder Daniel Barenboim und mit Orchestern wie dem New York Philharmonic oder dem West-Eastern Divan Orchestra.  
Der erste Satz seiner Suite, „139th Street“ (139. Straße), verarbeitet Eindrücke des Komponisten aus dem multikulturellen Harlem (New York). Im Finale, „Wedding“ (Hochzeit), bringt Kinan Azmeh eine syrische Hochzeit auf dem Dorf zum Klingen. Solche Feste sind, so schreibt Azmeh in der Partitur, immer aufregend – und nie vorhersehbar.
Aus drei Teilen setzen sich auch Debussys „Images“ zusammen, deren Mittelteil aus „Iberia“ besteht, einer ihrerseits dreiteiligen Komposition. Der Titel „Images“ (Bilder) deutet es an: Es geht hier nicht um authentische Erinnerungen. Im Gegenteil. Debussy kannte Spanien kaum, wusste der Begeisterung der Franzosen für die iberische Halbinsel aber trotzdem etwas zu bieten.
Kastagnetten knallen einladend gleich zu Beginn des ersten Teils von „Iberia“. Die typischen Bolero-Triolen werden uns nachher auch in Ravels berühmtem „Bolero“ begegnen. Zunächst führt uns Debussy „Auf Straßen und Wegen“. „Die Düfte der Nacht“ und den „Morgen eines Festtags“ beschwört er in den folgenden Teilen herauf.
Der Dirigent Joseph Bastian ist gebürtiger Franzose und spielte als Posaunist im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Dort hielt es ihn nach seinem verheißungsvollen Taktstockdebüt nicht mehr lange. 2023/2024 wird er Chefdirigent und Künstlerischer Leiter der Münchner Symphoniker.

Im Anschluss an das Konzert:
Ausklang: Nachgefragt
mit Kinan Azmeh und Joseph Bastian
Ort: Oberes Festsaalfoyer, Freiheitshalle Hof
Eintritt frei!