10. Symphoniekonzert
Frühlingsboten

Freitag, 7. Juni 2024 . 19:30 Uhr . Festsaal, Freiheitshalle Hof

10. Symphoniekonzert
Frühlingsboten

Oboe Céline Moinet
Dirigent Joseph Bastian

Werke
Lili Boulanger D’un soir triste (11′)
Lili Boulanger D’un matin de printemps (5′)
Jean Françaix L’Horloge de Flore für Oboe und Orchester (16′)
Johannes Brahms Symphonie Nr. 1 c-Moll op. 68 (45′)

Wir laden Sie herzlich zur Konzerteinführung um 18:30 Uhr im Konferenzbereich Freiheitshalle Hof ein, der Eintritt ist frei.

Lili Boulanger wurde 1893 geboren, als Kind einer Musikerfamilie in dritter Generation. Trotz schwerer chronischer Krankheit gewann sie mit nur 19 Jahren als erste Frau überhaupt den prestigeträchtigen Prix de Rome in der Musik-Sparte. Damit war sie endgültig im französischen Kulturleben etabliert. Ihre Komposition „D’un soir triste“ (Ein trauriger Abend) entstand kurz vor ihrem Tod im Jahr 1918, ebenso wie „D’un matin de printemps“, ein Morgen im Frühling.
Wie nach dem Abend Nacht und Morgen kommen, folgen im Oboenkonzert von Jean Françaix, der schon mit zehn Jahren bei Lili Boulangers Schwester Nadia studierte, die Tageszeiten zyklisch aufeinander: „Horloge de Flore“ heißt frei übersetzt Blumenuhr. Im Rückgriff auf eine gleichnamige Idee des Botanikers Carl von Linné setzt Françaix in seinem Stück musikalisch Blumen in Szene, wie sie im Laufe des Tages nacheinander ihre Blüten öffnen: Das beginnt schon um 3 Uhr morgens und endet um 21 Uhr. In belebend schwebenden, ineinander übergehenden Sätzen lässt Françaix hier über sieben Blumenarten die Sonne auf- und untergehen.
Françaix’ Suite spielt für uns die wunderbare Virtuosin Céline Moinet, Solo-Oboistin der Sächsischen Staatskapelle Dresden, Professorin für Oboe an der dortigen Hochschule für Musik und eine weltweit gefragte Kammermusikerin und Solistin.  
Ihr zur Seite steht am Dirigentenpult der frühere Bassposaunist des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks (BRSO), Joseph Bastian, geboren in Frankreich. Er machte im Februar 2016 nachhaltig auf sich aufmerksam, als er kurzfristig Dirigate des BRSO übernahm, die als „sensationelles Debüt“ gefeiert wurden.
Als Hauptwerk des Abends wird er die erste Symphonie von Johannes Brahms dirigieren. Mit ihr emanzipierte sich der Komponist von seinem übermächtigen Vorbild Beethoven. Das 1876 nahe der französischen Grenze in Karlsruhe uraufgeführte Werk bietet nach einem motivisch enorm dicht komponierten Kopfsatz einen langsamen zweiten Satz mit traumschönen Melodien für Oboe solo und später Solovioline.
Auf das sanfte Allegretto des dritten Satzes folgt mit dem grandiosen Finale eines der schönsten Erzeugnisse aus Brahms’ Werkstatt – ein formal eigenwilliges Gebilde mit mehreren markanten Stellen: darunter das entrückte Alphornmotiv oder eine feine Melodie in den Streichern, die an das berühmte Thema aus Beethovens Neunter erinnert.
Mit diesem Programm der Kontraste schlagen wir eine Brücke zwischen Frankreich und Deutschland: zwei Nationen, die viel verbindet – historisch, politisch und kulturell.